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Guschein

Unser Blog – Für alle, die mehr wissen wollen. Von Urlaubstipps über Blicke ins Land, persönlichen Geschichten und interessanten Details bis hin zu Wissenswertem aus Österreich.

Faszinierende Höhlenwelten

Wer Österreich unterirdisch erleben will, findet perfekte Möglichkeiten vor. Die 11.000 Höhlen des Landes punkten mit Vielfalt und Superlativen. Eine Reise zu bizarren Tropfsteinsäulen, schimmerndem Eis und unterirdischen Seen.

 

Himmel und Höhle

Nichts gegen luftige Elben, geflügelte Reiter und sprechende Baumhirten. Aber besonders spannend wird es doch da, wo die Helden der „Herr der Ringe”-Trilogie das Licht hinter sich lassen und sich durch eine enge Felsspalte in die Tiefe Mittelerdes zwängen. Gimli, Gloins Sohn, das Reich der Zwerge, welche zumindest im Roman immer kühnere Stollen trieben, das Funkeln der Kristalle und das Gefühl, in eine geheimnisvolle Welt vorzudringen, beflügeln dabei keineswegs nur die Fantasy-Gemeinde. Die verborgenen Seiten eines Landes in den Tiefen der Gebirge zu suchen, hat auch in Österreich seit jeher Abenteuerlustige angelockt.

 

Sissi und der ewige Umgang

Die Frauenmauerhöhle nordöstlich von Eisenerz ist einer der Orte, an denen Höhlenwanderer sogar prominenten Spuren folgen. Schon Kaiserin Sissi ging hier in den Untergrund. Genau das tun aber auch ganz normale Wanderer, die sich eine Besonderheit der relativ jungen Höhle zunutze machen. Denn die steirische Höhle ist eine Durchgangshöhle, die das darüberliegende Hochschwabmassiv auf einer Strecke von 644 Metern durchquert. Kommt man von der Präbichl-Passhöhe, so fällt sie nach Westen hin ab und verlässt den Berg nach sechshundert Metern Höhendifferenz an der Gsollalmseite, wo eine Eisenleiter zum Fuß der Wand führt.

Tief im Berg sieht die Sache freilich weniger eindeutig aus. Immer tiefer geht es die glitschigen Wege hinab. Dass sich das weitverzweigte, bislang erst auf 15 Kilometern Länge erforschte Frauenmauer-Langstein-Höhlensystem mit dem Durchgang verbindet, kann da leicht für mulmige Gefühle sorgen. Plitsch. Plitsch. Rhythmisch klatschen unterwegs die Tropfen auf den nassen Boden. Vielleicht klingt ja so der Herzschlag der Kalkalpen. Um eine Facette ihres Innenlebens handelt es sich ganz bestimmt. Bleibt man einmal stehen und ist dabei ganz leise, dann scheint einem der Berg seine Geschichten zu erzählen. Etwa jene der drei Studenten, denen 1890 die Lichtquelle ausging, weswegen sie beschlossen, sich an der vor ihnen liegenden Felswand entlangzutasten. Bloß: Sie wählten die falsche Stelle. Heute erinnert ein Kreuz in der Frauenmauerhöhle daran, dass die scheinbare Felswand bloß ein Pfeiler mit 50 Metern Umfang war — der sich endlos umrunden ließ.

 

Heimat der Höhlen

Abschrecken sollten einen solche Tragödien aber nicht. Am allerwenigsten in einem Land wie Österreich, das in Sachen Caving, wie der englische Trendbegriff für den Weg durch die unterirdischen Labyrinthe lautet, eine Art Ausnahmestatus genießt. Denn unsere mächtigen Kalkgebirge sind gelöchert wie Emmentaler Käse und von hunderte Kilometer langen Tunnelsystemen durchzogen, die erst teilweise erforscht sind. Über 11.000 Höhlen verteilen sich über die einzelnen Bundesländer — vorwiegend im heimischen Karstgestein. Doch die beeindruckende Anzahl an mehr oder weniger leicht begehbaren Höhlen ist nur ein Aspekt. Dazu kommt noch eine beachtliche Reihe an Superlativen. So hat allein das Bundesland Salzburg drei Rekordhöhlen zu bieten: Die im Trias-Dachsteinkalk angelegte Eiskogelhöhle gilt etwa als höchstgelegene Schauhöhle Europas und macht allein wegen ihrer enormen Titanenhalle — hundertvierzig Meter Länge, sechzig Meter Breite, fünfzig Meter Höhe — ziemlich was her.
Mit der Eisriesenwelt kann Salzburg überdies die größte Eishöhle der Welt bieten, und mit dem Lamprechtsofen-System bei Lofer, einer aktiven Wasserhöhle der Leoganger Steinberge, die tiefste Durchgangshöhle der Erde: Sagenhafte 1632 Meter macht ihr Höhenunterschied aus. Mit fünfzig Kilometern Länge handelt es sich nebenbei auch noch um die längste Höhle Salzburgs.

Und die Steiermark kann zumindest einen Technik-Rekord bieten. Denn die Kraushöhle in der Nothklamm bei Gams gilt als erste elektrisch beleuchtete Schauhöhle der Welt. Wenngleich Mineralien-Freaks eher eine zweite Besonderheit der Kraushöhle anziehen dürfte: die Herkunft der markanten Gipskristalle. In keiner anderen Schauhöhle Europas hat Schwefelwasserstoff den Kalk in Gips umgewandelt.

 

Höhlen für Mystiker, Kunstsinnige und Kids

Man sieht: Ziemlich vielfältig fallen die Wege durchs Innere der österreichischen Berge aus. Geheimnisvoll schimmernde Wasserflächen tauchen da auf. Wie versteinerte, nass glänzende Wälder wachsen Stalaktiten und Stalagmiten im inneralpinen Dunkel. Etliche dieser unterirdischen Naturwunder sind touristisch gut erschlossen. Das gilt vor allem für die bekannten Eis- und Tropfsteinhöhlen, wo man in meist einstündigen Führungen der atemberaubenden Welt „unter Tag” mühelos näher kommen kann, und deren durchschnittliche Führungswege bei sechshundert Metern liegen. Das Salzkammergut und die Dachsteinregion haben touristische Pionierarbeit geleistet und das Potential vielfältig aufbereitet. Längst können Interessierte hier ein diversifiziertes Schauhöhlen-Angebot wahrnehmen: Da wäre einmal der fantastische Spaziergang, der hoch über dem Trauntal in die Dachstein-Rieseneishöhle führt. Ein fast mystischer Zauber geht von den durch Sickerwasser und Kaltluft gebildeten, herrlichen Eisobjekten aus, die im Rahmen von 50-minütigen Rundgängen Richtung „König Artus Dom” liegen. Treppen durch den engen Keyeschluf erleichtern dann den Anstieg in das obere Stockwerk der Höhle, dessen fantastische Eisformen den Höhepunkt des Höhlenbesuchs bilden. Vom „Eispalast” führt der Weg zum „Parsifaldom” und zum „Großen Eisberg” — einem Eiskegel von über neun Metern Höhe. Weiter geht es zur mächtigen Eisglocke der „Gralsburg”, die je nach Beleuchtung in den verschiedensten Farben von weiß bis dunkelblau schimmert. Ein Verbindungsgang führt auf das rund 25 Meter dicke Bodeneis des anschließenden „Tristandoms” und der Abstieg in die „Große Eiskapelle” an der Basis des Höhleneises vermittelt einen bleibenden Eindruck unterirdischer Schönheit.

Beim Besuch der nicht allzu weit entfernten Mammuthöhle — die gewaltigen Ausmaße der unterirdischen Räume inspirierten zu diesem Namen — liegt der Fokus hingegen auf der Erklärung wissenschaftlicher Details. So erhalten die Besucher im Rahmen einstündiger Führungen einen Einblick in die Entstehungsgeschichte von Höhlen und in die Arbeitsweise der Höhlenforscher. Man erfährt dabei, wie einst gewaltige Wassermengen durch den Berg gerauscht sind, und mit welchen Problemen die Höhlenforscher auf ihren mehrtägigen Expeditionen ins Bergesinnere konfrontiert sind. Aber auch hier wird die Imagination bedient: „Reich der Schatten” heißt jener Abschnitt der Dachstein-Mammuthöhle, an dem die Natur Bilder aus weißer Bergmilch und braunem Eisenoxid ins Berginnere gezeichnet hat. „Höhlenvenus” oder „Dame mit Reifrock” wurden diese benannt. Doch nicht nur am archetypischen Bild der Weiblichkeit entzündet sich die Höhlen-Fantasie. Für avantgardistische Optik sorgen hier die „Höhlenscan”-Installationen der Kunstuniversität Linz.

Einen ganz anderen Ansatz wählte man für die dritte gut erschlossene Dachsteinhöhle. In der Koppenbrüllerhöhle nahe Obertraun — übrigens die einzige aktive Höhle der Dachstein-Höhlenwelt — wirft man lieber ein Auge auf den Grotten-Nachwuchs. Über einen kurzen Kletteraufstieg und einen sehr engen Schluf erreichen die jungen Höhlenforscher die verzweigten Urwassergänge, die das Wasser vor Jahrtausenden aus dem Berg gewaschen hat. Verlassen wird das Labyrinth nach zwei Stunden schließlich im Stile echter Höhlenforscher: nämlich ziemlich lehmverschmiert. Nicht ganz umsonst werden zum Beginn der Tour Helme mit Stirnlampen und Overalls ausgeteilt.

 

Höhlenbären und Höhlenperlen

Das mystische Glitzern der Eissäulen, der Blick auf gigantische Kammern, das Rutschen im feuchten Schlamm — bestenfalls handelt es sich dabei um ein erstes Kennenlernen der alpinen Innenwelt. Wer in Österreich lieber unterirdisch geht, kann in vielen Ecken des Landes Besonderheiten entdecken. Selbst das am Rande der Alpen gelegene Niederösterreich entpuppt sich da als „grottenhübsch”. Wer der kleinen, feinen Allander Tropfsteinhöhle einen Besuch abstattet, kann hier über ein 10.000 Jahre altes Braunbärenskelett staunen. An alte Sagen erinnert die kleine Einhornhöhle bei Dreistetten an der Hohen Wand: Tatsächlich birgt der Sinter Knochen von Höhlenbären. In der Hermannshöhle, die im Marmor des Semmering-Wechsel-Systems hohe Canyongänge, aber auch Reste eines unterirdischen Flusssytems inkludiert, stehen indessen lebende Tiere im Fokus der Wissenschaft: Niederösterreichs größte Tropfsteinhöhle lockt Fledermausforscher aus aller Welt an. Rare Entdeckungen wurden auch in der oberösterreichischen Gassel-Tropfsteinhöhle gemacht: Neben den üblichen Höhlenbärenknochen fand man hier vier Zentimeter dicke Höhlenperlen — die größten jemals in Österreich gefundenen.

Noch lange könnte man in dieser Gangart fortfahren: Mit dem erst 2004 wieder öffentlich zugänglich gemachten Katerloch im steirischen Schöckelkalk etwa. Immerhin orten Kenner hinter dem 22 Meter breiten Portal die tropfsteinreichste Höhle des Landes. Auch Österreichs größte Tropfsteinhöhle findet man in der Steiermark: Die Lurgrotte bei Peggau kann erst nach dem Absenken des Wasserspiegels besucht werden, wofür ein eigener Entwässerungsstollen in den Berg getrieben wurde. Gegraben hat man übrigens auch in Tirol — und zwar eine ganze Eishöhle ins Gletschereis. Ob die künstlich entstandene Eishöhle am Hintertuxer Gletscher nun als vollwertige Grotte gilt oder nicht — eindrucksvoll ist der Blick auf die Jahresringe des Tuxer Gletschers allemal.

Quelle: Österreich Werbung

 


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